Am Anfang der Woche war schon abzusehen, dass das Wetter am Wochenende schön werden würde. So schrieb ich in unserer WhatsApp-Gruppe wer denn Zeit und Lust für eine größere MTB-Tour hätte. Für die vorgeschlagenen 1.500 Hm wollte sich niemand so recht melden. Aber 1.200 Hm waren vorstellbar und so waren wir am Ende zu viert, die die Lecknertal-Runde in Angriff nahmen.
Ich schaue immer gerne bei Outdooractive im Tourenarchiv nach und kann dieses Portal wirklich nur empfehlen. Die Bedienung ist sehr intuitiv, die Macher kommen aus dem Allgäu und man findet eigentlich immer eine geeignete Tour, wenn man einfach mal was Neues machen will.
Wir starteten in Hittisau und schon nach 2 km begann der lange Aufstieg über 650 Hm zur Alpe Scheidwang. Das Wetter war nahezu ideal. Leichte Bewölkung und angenehme 22 Grad machten den Anstieg, zuerst über Teerstraße dann auf einem geschotterten Fahrweg, zu einem angenehmen Erlebnis. Zu erwähnen ist auch die nette Begegnung mit dem Herrn der die Maut an der Mautstellen kurz hinter Hittisau kassiert. Wir konnten Roland nur mit Mühe davon abhalten ihm seine KTM Baujahr 1962 abzukaufen. Das Teil war echt der Hingucker.
Die erste Erfrischungspause gab’s an der Alpe Scheidwang. Von außen eher unscheinbar staunten wir nicht schlecht, als wir hinein gingen um die Getränke zu bestellen. Es gibt eine wunderschöne alte Stube zu bestaunen, eine umfangreiche Kuhglockensammlung und eine alte Käseküche. Wirklich beeindruckend. Das Hollunderschorle war schnell getrunken und schon schossen wir auf der Teerstrasse Richtung Blaichach hinab in’s Tal. Schnell war die Höhe wieder zunichte gemacht. Wir genossen kurz die wunderschöne Landschaft bevor es in einer 170 Grad Kurve zurück Richtung Balderschwang ging. Typisch für das Allgäu betrug die folgende Steigung fast durchgängig 14 % und wir kamen dann doch ganz schön in’s schwitzen. Der Vorteil ist jedoch, dass man schnell wieder Höhenmeter macht und so in den Genuss toller Aussichten kommt. Auf der einen Seite grüßte der Grünten und dort, ganz ungewohnt, das Riedberger Horn (von hinten).
Nach einigen echt steile Rampen freuten wir uns über das Hinweisschild zur Höllritzer Alpe und ohne große Diskussionen fuhren wir den kurzen Abstecher hinüber zur bewirteten Alpe. Dort gab’s leckeren Kaffee und Kuchen und ich glaube, es wurde auch Radler bestellt. Sehr positiv zeigte sich die Alp-Wirtin die extra für Kleesi ein glutunfreies Mittagessen zauberte.
Ganz nett waren auch die beiden Damen, zu denen wir uns an den Tisch gesetzt hatten. Die eine erzählte von ihrem 100 Meter-Sturz, den sie 3 Wochen zuvor hatte und mit dem Hubschrauber gerettet wurde. Wir waren beeindruckt, dass sie bereits wieder mit ihrem gebrochenen Kahnbein (im Fuß) in den Bergen unterwegs war.
Nun ging’s wieder in wilder Fahrt hinunter nach Balderschwang. Wo ist denn die Loipe, fragte ich mich, kenne ich doch Balderschwang eigentlich nur vom Langlaufen oder Skitouren. Egal. Auch ohne Schnee fuhren wir entlang dem Verlauf der Grenzlandloipe hinunter nach Hittisau. Die kurzen Gegenanstiege drückten wir wie nix weg (der eine mehr, der andere weniger) und erreichten glücklich und zufrieden und, ich gebe zu, auch ein bisschen groggy, Hittisau. Unsere GPS bzw. Fahrradcomputer zeigten ca. 44 km und 1.400 Hm an. Das war ein bisschen mehr, als wir machen wollten aber was soll’s.
Schnee war’s.